„Als Architektin habe ich Räume für das Leben und die Kunst geschaffen,
als Künstlerin erschaffe ich Kunst in Lebensräumen.“
Interview
Du hast Architektur studiert: Wie bist du von der Architektur zur Malerei gekommen?
Als Architektin wurde mir nach langjährigen Erfahrungen in Büros und als Selbständige die Freude am Erschaffen von Lebensräumen sehr von gesetzlichen Auflagen, Vorschriften am Bau und Budgetzwängen getrübt.
Mein eigenes Haus habe ich 2009 mit spannenden Räumen geplant und gestaltet und bin heute noch sehr stolz darauf.
Nach Fertigstellung und Einzug fehlten nur noch die richtige Kunst.
Die 3 m hohen Räume und die großen weißen Wandflächen waren eine Herausforderung.
Daraufhin habe ich angefangen meine eigene Kunst wiederzuentdecken und Bilder zu malen.
Räume und Farben aufzunehmen und mit großen Flächen zu arbeiten, beflügelt mich immer wieder.
Die Räume, in denen wir täglich leben sind der wichtigste Bereich für Menschen.
Die Kombination von Ästhetik und Raumgefühl ist ein wichtiges Gestaltungselement.
Bilder zu erschaffen, die in Räumen wirken und Emotionen wecken, erfüllt mich mit großer Freude. Die Anordnung, wie Farben und Formen harmonisch zusammenwirken, um eine beruhigende und ästhetisch ansprechende Wirkung zu erzielen hat mich experimentieren lassen.
Wie hast du dein künstlerisches Handwerk gelernt?
Kunst gehört auch zu den Fächern der Architektenausbildung.
Gestaltung in Form von Perspektiven, Zeichnungen und Modellen wird im Studium gelehrt.
Kunst hast du immer in Dir, du kannst sie aber Vervollkommnen durch erprobte Techniken.
Dafür muss jeder seinen eigenen Weg finden, entweder über eine Ausbildung oder durch einen selbst.
Ich mache einfach das, was ich kann-es gibt keine Grenzen.
Woraus nimmst du deine Inspiration?
Die Motivation, Kunst aus Gründen der Schönheit und Ästhetik zu schaffen, ist tief in unserer menschlichen Kultur und Geschichte verwurzelt.
Mich inspirieren gute Architektur und große Räume.
Berühmte Künstler, wie z. B. Banksy nutzen die Architektur als Bildebene.
Mich inspirieren die Gebäude und die Innenräume.
Wie findest du deine Motive?
Ich suche keine Motive, sondern mische Farben und modelliere mit Strukturpaste.
Die Ästhetik in der Kunst bezieht sich auf die Prinzipien der Schönheit und des Geschmacks, die in meinem Kunstwerk dargestellt werden.
Hierbei begleitet mich die Horizontale in meinem Schaffen von Beginn an.
Wie auch in der Architektur helfen horizontale Linien dabei, den Raum innerhalb eines Kunstwerks zu organisieren und Struktur zu schaffen. Sie können verwendet werden, um verschiedene Ebenen oder Bereiche zu definieren und zu trennen.
Horizontale Linien spielen in meiner Kunst eine wichtige Rolle, da sie starke visuelle und emotionale Effekte erzeugen können.
Sie können den Eindruck von Weite und Unendlichkeit erzeugen, indem sie den Blick des Betrachters über die gesamte Fläche eines Kunstwerks führen.
Sie schaffen ein Gefühl von Unendlichkeit und laden den Betrachter ein, in die Farbflächen einzutauchen.
Zudem vermitteln horizontale Linien ein Gefühl von Ruhe, Stabilität und Gelassenheit. Sie erinnern an den Horizont, das Meer, eine Skyline oder eine ruhige Landschaft, was oft entspannend auf den Betrachter wirkt.
Nur selten verlasse ich dieses Gestaltungsprinzip. Nur wenige Striche, Elemente und Strukturen brechen aus dieser Linie aus.
Ganz selten bewege ich mich frei im Bild.
Welche Techniken bevorzugst du und warum?
Ich liebe große und ruhige Bilder. Am liebsten würde ich nur eine ruhige Fläche mit einer Farbe malen. Doch die Größe der Bilder fordert auch den Blick, braucht deshalb Farben und haptische Strukturen, die Licht und Schatten einbeziehen. Dies erzeuge ich durch Spachteltechniken und Farbverläufe.
Nur punktuell gibt es Akzente in Gold.
Wie lange brauchst du in der Regel für ein Kunstwerk?
Das ganze Werk beginnt mit der Wahl des Formates, der Farben und der Strukturen, die ich verwenden möchte. Die Idee für das Motiv kommt dann kurz vor Beginn des Malens selbst.
Das ist dann erst der Anfang- dann ist es möglich, dass es viele Ideen und Schichten übereinander gibt, bis letztendlich das richtige Bild entsteht.
Das kann viele Tage dauern.
Viele gute Entwürfe sind dabei auch leider übermalt worden.
Für die Zukunft stelle ich diese Entwürfe wohl erstmal beiseite und fange ein neues Bild an.
Gibt es Menschen, die deine Kunst beeinflusst haben?
Ja, ich meine Kinder und mein Mann sind meine größten Kritiker.
Meine Freundin und Interior Designerin Gabriele Haar hat mich motiviert mit meinen ersten Bildern anzufangen und wir haben in Zusammenarbeit ihre Einrichtung mit meinen Werken ergänzt.
Die Raumgestaltung hat mich in Farb-und Formgebung meiner Werke sicher auch beeinflusst.
Was ist dein persönliches Ziel als Künstlerin?
Ich möchte den Menschen Emotionen in Ihren Raum bringen. Vielen Räumen fehlt ein Bild, welches den Raum erfüllt und belebt.