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"Liv Jung-Königs Bilder sind wie die Erinnerungen einer ganzen Generation - ein bisschen unscharf, ein bisschen wehmütig, aber immer

von universeller Richtigkeit." Max Scharnigg, SZ

Interview
Was hat dich dazu inspiriert, Künstlerin zu werden, und wann hast du angefangen, dich ernsthaft mit Kunst zu beschäftigen?
Es gibt da kein anekdotisches Schlüsselerlebnis, die Malerei war immer selbstverständlicher Aspekt meines Lebens.
Welche Künstler oder Kunstrichtungen haben deinen Stil und deine Werke am meisten beeinflusst?
Sorolla! Joaquín Sorolla inspiriert mich immer wieder und es ist mir nicht vorstellbar, irgendwann mit einem müden Blick seine Bilder zu betrachten. Ich entdecke fortwährend etwas darin. Generell neige ich zu den Künstlern, die Momenthaftes festhalten, zum Beispiel Wendelin Wohlgemuth oder Gerhard Richter. Das finde ich auch in den Texten W. G. Sebalds, die mich ungemein beindruckt und fasziniert haben.
Könntest du uns durch den kreativen Prozess führen, den du durchläufst, wenn du ein neues Werk schaffst?
Zu Beginn ist da eine Vorstellung, die ich umsetzen möchte. Das ist dann zunächst kaum greifbar und lässt mich ein paar Tage mit geschärften Blick durch die Welt gehen. Und wenn sich diese Vorstellung ausformuliert, beginnt die Umsetzung. Skizzen mache ich kaum vorab, höchstens um eine Farbkombination oder ein Detail zu testen. Während des Malens erreiche ich immer einen Punkt, an dem ich einsehen muss, dass dieses Bild, das gerade entsteht, nicht identisch mit meiner Vorstellung ist. Für mich ist das der schwierigste Punkt, zu akzeptieren, dass sich das Bild anders entwickelt, eine störrische Eigenständigkeit beansprucht.
Gibt es ein bestimmtes Thema oder eine Botschaft, die du in deinen Arbeiten vermitteln möchtest?
Ein immer wiederkehrendes Motiv ist für mich das Momenthafte, am liebsten bilde ich ganz beiläufige, geradezu banale Themen ab, damit sie nicht vergessen gehen.
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Was war bisher die größte Herausforderung auf deinem künstlerischen Weg, und wie bist du damit umgegangen?
Ich empfand es als sehr herausfordernd, eine künstlerische Eigenständigkeit zu entwickeln. Das dauerte jahrelang und war sehr mühsam, aber inzwischen ziehe ich andere Künstlerinnen und Künstler nicht mehr als Maß oder Vergleich heran. Ich habe für mich einen Platz gefunden, oder anders: ich habe mir etwas Platz für mich gemacht.
Gibt es Techniken und Materialien, die du bevorzugst?
Am häufigsten arbeite ich mit Acrylfarben, die kurze Trocknungszeit erlaubt mir ein schnelles Arbeiten, was mir gefällt. Bei der Wahl der Materialien tendiere ich neben Leinwand, gelegentlich auch zu altem Stoff oder Holz, Untergründe, die bereits eine eigene Biographie haben.
Gibt es einen bestimmten Ort wo du am liebsten arbeitest? 
Am liebsten arbeite ich in meinem Atelier. Das ist ein zwar ziemlich kleiner Raum, zudem im Winter ungemütlich kalt, aber ich fühle mich dort immer am wohlsten.
Wo siehst du dich und deine Kunst in den nächsten fünf Jahren?
Mein Vertrauen in meine Malerei ist hoch, jeden Aspekt betreffend. Meinen Arbeiten haftet oft etwas Retrospektives an, die Zeit, in der wir leben ist wechselmütig und mitunter sinister, aber gleichwohl: ich freue mich auf meine Zukunft, über jedes Bild, dass entstehen wird, jeden Menschen, den ich in diesem Zuge kennenlernen werde, jeden Moment, der eine neue Inspiration verspricht.
Hast du eine "Philosophie", die dich in deinem kreativen Ausdruck leitet?
Meine Malerei hat keinen spirituellen Ansatz, meine Bilder sind eher Summe meines Denkens, Fühlens und meiner Erfahrungen.
Welchen Rat würdest du anderen jungen Künstlern geben, die am Anfang ihres Weges stehen?
Das ist heikel! Ich würde es wahrscheinlich tunlichst vermeiden, Ratschläge zu erteilen. Die Zeit, in der wir leben, gibt uns doch so viele Möglichkeiten, unseren eigenen Weg zu gehen.
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